Historie

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Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Avenwedde e.V. wurde am 25. April 1926 als Bürgerschützenveren gegründet. Fünf Gründungsmitglieder – Eberhard Cahmen, Heinrich Corsmeyer, Hermann Gaisendrees, Johann Pickert, Johann Venjakob – beriefen die erste Versammlung des neuen Vereins in die Gaststätte Michelswirth an der Sundernstraße ein. 

Der erste Vorstand wurde Gewählt. Die Mitglieder wurden nunmehr repräsentiert durch den ersten Vorsitzenden Heinrich Schirl, den Kassierer Peter Cahmen, den Schriftführer Heinrich Plaßmann und den Schießoffizier Josef Johannhörster. Als Fahnenoffiziere gehörten dem ersten Vorstand Hermann Kleinemas, Otto Stickling und Konrad Kahmen an. Das Vereinslokal wurde die Gaststätte Michelswirth und hier am 4. und 5. September 1926 das erste Schützenfest gefeiert.

Die Gründungsabsicht, den Schützenverein für alle Bürger der Gemeinde zu öffnen wurde erfolgreich umgestezt und so waren schon kurz nach der Gründung Männer aller Bevölkerungsschichten vertreten. Stellvertretend seien hier Zimmerleute, Bauern, Tischler, Drahtzieher, Frisöre, Dachdecker, Weber, Bahnbeamte, Gastwirte und Maurer genannt.

Das zweite Schützenfest am 16. und 17 Juli 1927 wurde zeremoniell durch sechs Throndamen repräsentiert. Am 18. Juli 1927 fand das erste Vogelschießen an der Strangmühle statt. Die Königswürde errang Heinrich Schierl und trat mit seiner Königin Franziska Westerfelhaus nebst Throngefolge die Nachfolge der Throndamen an.

Als Festtermin wurde bis zum zweiten Weltkrieg der dritte Sonntag im Juli festgelegt. Das Schützenfest wurde um diesen Tag als dreitägiges Ereignis gefeiert.

Aufmarsch bei Kerkloh

Im zweiten Jahr nach Gründung des Bürgerschützenvereins wurde die KK-Schießsportabteilung »KKS Avenwedde« als Vereinsabteilung gegründet. Die ersten Erfolge errangen die Altersschützen 1928 mit der Gaumeisterschaft in Hildesheim. Weitere Siege im Einzel- und Mannschaftsschießen wurden bei Gaumeisterschaften, Gaulandesschießen und Rundenwettkämpfen auf Bezirks- und Kreisebene gewonnen.
scharfschiessen in avenweddeEinem Antrag auf Auflösung des Vereins durch den Kreisleiter der NSDAP im April 1934 wurde vom zuständigen Schießsport-Gauführer zunächst stattgegeben. Energischer Einspruch einiger couragierter Bürgerschützen führte zur Rücknahme dieser Entscheidung als »Missverständnis« durch den Kreisleiter.

Das letzte Schützenfest vor dem Krieg wurde im Jahre 1939 gefeiert. Die folgenden Kriegsereignisse führten im Januar 1941 zur Verwendung des Kassenbestandes für den Versand von Feldpostpäckchen für an der Front kämpfenden Schützen. Dann begannen lange bittere Jahre der Not und des Elends, eine Vereinsarbeit war nicht mehr möglich.

Neubeginn nach Schicksalhafter Zeit

Überlebende des Grauens der zurückliegenden Jahre, dreiunddreißig Männer, reaktivierten in den Monaten April und Mai 1949 den Schützenverein und gaben ihm nun den Namen »St.-Sebatianus-Schützenbruderschaft Avenwedde-West«. Rückbesinnung auf christliche Werte und Traditionen führte nach dem Ende des nationalsozialistischen Terrors mit zur christlich geprägten Namensgebung.

Die vorhandene Satzung wurde mit kleinen Änderungen bestätigt. Das Schützenfest sollte weiterhin am dritten Wochenende im Juli eines jeden Jahres gefeiert werden. Dem ersten Nachkriegsvorstand gehörten an: Heinrich Plaßmann als erster Brudermeister, Christoph Stickling als erster Kassierer, Hermann Schulte-Tickmann als erster Schriftführer und Lorenz Hensdiek als erster Schießmeister.

Das Vogelschießen in diesem Jahr mußte mit einer von Lorenz Hensdiek angefertigten Armbrust durchgeführt werden. Gewehre waren zu dieser Zeit noch von den Alliierten verboten.
In den folgenden Jahren erfuhr die Bruderschaft erfolgreiche Wiederaufbauarbeit ihres Vereinslebens. Die Mitgliederschaft stieg kontinuierlich an. Neue Formen des Vereinslebens mußten gefunden werden. Sichtbare Zeichen dieser Entwicklung sind der neue größere Schützenfestplatz und ein Anfang der achtziger Jahre hinzugekommener moderner Schießstand.

Viele dem Leitgedanken des Vereins »Glaube, Sitte, Heimat« treu verbundene Persönlichkeiten wirkten mit ihrer Kraft, ihrem Wissen und viel Engagement am Aufbau entscheidend mit und legten so die Grundlagen eines verbindenden Fundamentes christlicher Vereinsarbeit im inzwischen Stadtteil von Gütersloh gewordenen Avenwedde.

Tradition geworden ist in den Nachkriegsjahren auch die wettkampfgemäße Ermittlung des Jungschützenkönigs, sowie des Bierkönigs.

Im Jahre 1956 entstand als Neu- beziehungsweise Wiedergründung der Schießclub St. Sebastian. Heinz Buschsieweke übernahm das Amt des Schießoffiziers und leistete in den Folgejahren vorbildliche Aufbauarbeit. Die Entwicklung der Schießabteilung mit ihren großen Erfolgen auf Kreis-, Diözesan- und Bezirksebene führte zum Bau eines eigenen Schießstandes. Am 6. November 1982 konnte auf sechzehn Luftgewehrbahnen der Betrieb aufgenommen werden.

Besonders zu erwähnen ist Michael Sunder, der am 21. September 1985 nach sportlichen Einzelleistungen als Bezirks- und Diözesanprinz nunmehr die Würde eines Bundesprinzen errang.

Mitglieder der Schießabteilung errangen bisher siebenmal den Titel eines Bezirkskönigs. Über die Pflege von Gemeinschaft und Geselligkeit hinaus werden getreu dem Gedanken der Bruderschaft örtliche caritative Einrichtungen gefördert und missionarisch tätige Gemeindemitglieder auf verschiedenen Kontinenten tatkräftig unterstützt.

Auch der Seniorennachmittag erfreut sich jedes Jahr zunehmender Beliebtheit und wird sehr gern jährlich von den Eingeladenen angenommen. Als besondere Ehrung und Ausspruch von Dankbarkeit verleiht die Bruderschaft seit 1989 im März eines jeden Jahres den Heimatorden an besonders verdiente Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde.